Brandaktuell: 75 Jahre Grundgesetz. Jetzt lesen!!!

Kanalfähre

Der Verein für Brunsbütteler Geschichte in Lunden

Die diesjährige Exkursion des Vereins für Brunsbütteler Geschichte führte die 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Samstag, den 16.09.2023 nach Lunden. Der Ort wurde 1140 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und gehörte als eines der sechs Urkirchspiele neben Meldorf zur ersten Untergliederung des Landes Dithmarschen im Mittelalter.

Da eine Führung über den Geschlechterfriedhof und in der Kirche wegen anderweitiger Verpflichtungen des einzigen örtlichen Gästeführers nicht gebucht werden konnte, informierten Johannes Wöllfert und Andreas Jacob die Gruppe.

Nachdem die Kirche geöffnet wurde, referierte Johannes Wöllfert über ihre Lage, ihre Entstehung etwa um 1100 und die Erweiterung um das Jahr 1470. Der Kirchturm wurde erst nach 1783 hinzugefügt und vervollständigte das heutige Aussehen dieses Bauwerkes. Auch auf das ehemalige Kloster und die Reformation in Dithmarschen ging Wöllfert ein. Zum Abschluss gab es noch einige Informationen zur aktuellen Infrastruktur Lundens. Die Anwesenden erfuhren dabei auch von der Herkunft der Grabplatten und ihres Transportes an diesen Ort. Andreas Jacob wies noch auf die Kirchenausstattung mit Bildern der Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon hin, bei denen es sich um Kopien der berühmten Portraits handelt, die Lucas Cranach der Jüngere im 16. Jahrhundert angefertigt hatte. Bestaunt wurde auch der 40-armige Kronleuchter, der als einziger Teil der Innenausstattung den Brand von 1834 überstanden hatte.

Anschließend begab sich die Gruppe auf den Geschlechterfriedhof, wo Andreas Jacob über die ursprüngliche Einteilung des Friedhofes, die Bestatteten und die Bestattungsform informierte. Besondere Aufmerksamkeit schenkten die beiden Referenten der Grablatte für Peter Swyn und dem dahinter stehenden Sühnestein, der an seine Ermordung erinnert. Mit Informationen zu Peter Swyn und seinen Nachkommen und zum Geschlechterwesen der alten Dithmarscher beendeten sie ihre Ausführungen. Anschließend konnte die Gruppe auch die einzige restaurierte Gruft des Friedhofes besichtigen.

Nach dem Mittagessen im Restaurant des Hotels “Lindenhof 1877” begab man sich in das Heimatmuseum Lundens. Wegen der Fülle der Exponate erhielten die Teilnehmer gleich von drei Mitgliedern des Heimatvereins eine Führung durch das Museum. Im Erdgeschoss führte Frau Keul als erstes durch den Raum des NaTour- Centrums mit der Darstellung einer Moorlandschaft mit ehemaliger Torfgewinnung. Es folgten Räume mit Themenbereichen wie alte landwirtschaftliche Geräte, eine Uhrmacherwerkstatt, ein Tante-Emma-Laden und eine Arztpraxis. Im Untergeschoss waren eine Druckerei, eine Schusterwerkstatt, eine Zimmerei und Tischlerei zu sehen. Ein herausragendes Exponat war das funktionsfähige Modell des alten Lundener Bahnhofs, das der 92- jährige Egon Jensen erläuterte und auch in Betrieb nahm. Die Brunsbütteler Zeitung berichtete über das Modell und Herrn Jensen bereits in der Ausgabe vom 13. September 2023.

Weiter ging die Führung durch den Bereich “Wohnen um 1900” mit Küche und Wohnzimmer, was Frau Sigrid Voß-Schalkalwis übernahm. Sie hat im Obergeschoss den Schwerpunkt “Textilien” eingerichtet und die Entstehung und Bedeutung der Kleidungen und Stoffe im Lauf eines Frauenlebens um die Wende des 19. Jh. chronologisch geordnet und näher erläutert. Frau Voß-Schalkalwis führte noch in eine alte Schulklasse, den Ausstellungsraum “Dithmarscher Leben im Mittelalter” und in den Raum “Lundener Söhne in Amerika”, von denen sich Gustav Detlef Hinrichs einen Namen als Naturforscher machte und Wilhelm Heinrich Detlev Körner als “Maler des Wilden Westens” Ruhm erlangte.

Zu erwähnen ist ferner, dass sich die Ausstellung auch den beiden Weltkriegen mit größeren und kleineren Exponaten und alten Zeitungen widmet. Schließlich sahen wir noch die umfangreiche Techniksammlung mit diversen Radios, Schreibmaschinen, Fotoapparaten und sogar Röhren aus Sende- und Empfangsgeräten. Auf weitere Exponate weiter einzugehen, würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen, die Zeit reichte an diesem Nachmittag nicht aus, um sich alles vollumfänglich anzuschauen. Auf jeden Fall ist das Museum in Lunden unbedingt einen Besuch wert.

Den Abschluss der Fahrt bildete eine Kaffeetafel mit leckeren Kuchen und Torten in Utes Rad- und Wanderkaffee in Krempel, wo das Erlebte in den Gesprächen nachklang, bevor die Rückfahrt gegen 17:30 Uhr angetreten wurde.

Verein für Brunsbütteler Geschichte e.V.